Palmen und Lupinen – Irland 2005 III

Gestern war der große Ausflug an der Reihe. Die Abby am Cashel Rock, eine der größten und besterhaltenen Ruinen Irlands. Aber erst mal hinkommen. Cashel liegt ca. 90 km nördlich von Cork, also bei den Straßen eine halbe Weltreise. Obendrein haben wir eine ziemlich ungünstige Alternativroute nach Cork gewählt, weswegen die Fahrt noch eine gute Stunde länger gedauert hat als eigentlich notwendig. Aber dafür haben wir noch ein wenig von der Gegend gesehen. Unter anderem sind wir dadurch auch durch eins der Gaeltach-Gebiete gefahren, in denen vorwiegend Gälisch gesprochen wird. Das wäre ja an sich nicht weiter dramatisch, wenn nicht auch die Straßenschilder nicht mehr zweisprachig, sondern nur noch gälisch beschriftet sind. Pfadfinden für Fortgeschrittene.
Aufgrund dieser Verzögerungen ändern wir die Reihenfolge und fahren erst nach Midleton zur Old Midleton Distillery, die wir eigentlich erst auf dem Rückweg besichtigen wollte. Aber so gibt es halt erst Whiskey und dann Ruinen. Die Führung wird zwar ziemlich routiniert abgearbeitet, aber die Tour durch die Distillery, die u.a. die größte pot still (Destillierkessel) der Welt und ein 6 Meter großes stählernes Wasserrad besitzt, ist wirklich ziemlich interessant. Danach gibt es natürlich noch ein Probetrinken und auch wenn irischer Whiskey meiner Meinung nach nicht im Ansatz an Scotch heranreicht (was man hier natürlich niemandem sagen darf), hebt das die Stimmung doch ungemein. Vor allem auf quasi nüchternen Magen. Um das wieder auszugleichen, werfen wir gleich im zugehörigen Restaurant noch einen kleinen Happen ein. Dann kann ich trotz der wie schon erwähnt hohen Preise nicht darauf verzichten, mir noch ein Fläschchen von der special reserve, die es nur hier in der Distillery gibt, einpacken zu lassen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Also weiter nach Cashel. Die Straße nördlich von Cork Richtung Dublin ist ausnahmsweise mal richtig komfortabel ausgebaut, aber ein Stau vor eine Baustelle verhindert, dass wir wieder Zeit wettmachen. Dann aber endlich der Blick auf die Abby. Von unten schon ziemlich eindrucksvoll. Gerade hat eine Führung angefangen und da hängen wir uns noch dran. Das lohnt sich mal richtig, denn der Guide war der Hit. Optisch ziemlich nah an Walter aus Crocodile Dundee (inklusive Hut *g*) hat er mit geschlossenen Augen ausführlich und hoch spannend über die Geschichte der Abby referiert. Sofern sie bekannt ist, denn es liegt wohl ziemlich viel im Dunkeln. Über Fragen hat er sich richtig gefreut und sich auch dafür jede Menge Zeit genommen. Wir hatten wirklich den Eindruck, dass er jeden Stein hier mit Vornahmen kennt. Unglaublich. Wäre es nicht inzwischen durch den straffen Wind so saukalt geworden, ich hätte ihm noch stundenlang zuhören können.
Unterbrochen von einem kurzen Zwischenstop in Cork zum Essen haben wir uns dann wieder auf den Heimweg gemacht. Bis wir dann wieder am Haus waren, war es nach Mitternacht. Aber die Fahrerei hat sich auf alle Fälle gelohnt.

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